Für die Menschen. Mit den Menschen.
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Individualpsychologie

Einführung in die Individualpsychologie

JA zum Leben. JA zum Menschen.

Was ist das Besondere an der Individualpsychologie?
Die Lebensbejahung, die optimistische Sicht auf das Leben und die Menschen, das Vertrauen auf die Fähigkeiten eines Jeden, die Nähe zum wirklichen Leben, die einfache Umsetzbarkeit auf Alltagssituationen, das positive Menschenbild ...

Was kennzeichnet das Menschenbild der Individualpsychologie?

  • Die Überzeugung, dass jeder Mensch bestimmte Fähigkeiten und Stärken hat, die er gerne einsetzen möchte zum Wohle der Mitmenschen und zum eigenen Wohle. Der Mensch ist ein soziales Wesen.
  • Die Überzeugung, dass alle Menschen gleichwertig sind, unabhängig von ihrer Stellung in der Gesellschaft.
  • Die Überzeugung, dass Menschen nicht Opfer sind, sondern verantwortlich sind für ihr Leben. Somit können sie auch entscheiden, sie haben immer die Wahl, sich so oder anders zu verhalten.

 

Woher kommt der Name „Individualpsychologie“?
Die Bezeichnung leitet sich ab von dem lateinischen Wort individuum und bedeutet, dass der Mensch unteilbar ist. D.h. er ist ein ganzheitliches Wesen. Die Zergliederung in einzelne Teile wie Bewusstes und Unbewusstes, Verstand, Wille und Gefühl, Gedanke und Handlung usw., mag für einzelne Zwecke als Arbeitsgrundlage manchmal sinnvoll sein. Die Individualpsychologie sieht diese Teile nicht als selbstständige Kräfte an.

Was bedeutet: Die Individualpsychologie ist eine Gebrauchspsychologie?
Der Mensch „besitzt“ nicht bestimmte Eigenschaften, sondern er gebraucht sie. Es kommt also nicht darauf an, welche Eigenschaften ein Mensch hat, sondern darauf, was er mit seinen Eigenschaften macht.

Welche Modelle beinhaltet die klassische Individualpsychologie?
Eine wertorientierte Persönlichkeitstheorie, eine Lebensphilosophie, ein Erziehungsmodell, Techniken und Methoden der Beratung und Psychotherapie. Die Individualpsychologie ist Grundlage einer neuen Pädagogik.

Welche Rolle spielen Meinungen und Tatsachen?
Entscheidend für das Verhalten eines Menschen ist seine Meinung. Der Mensch handelt nicht aufgrund von Tatsachen, sondern aufgrund der Meinung, die er sich über die Tatsachen gebildet hat. Beispiel: Helmut plant für den nächsten Sonntag eine Fahrradtour. Als der Sonntag kommt, gießt es in Strömen. Helmut seufzt resigniert: „Das musste ja so kommen. Wenn ich mal was Tolles vorhabe, klappt es ja doch nie.“ Nach seiner Meinung ist der Regen wieder einmal Beweis dafür, dass er ein Pechvogel ist. Er könnte in dem Regen auch etwas ganz anderes sehen, z.B. eine gute Gelegenheit, endlich den Krimi zu lesen, den er sich schon vor längerem gekauft hat. Aber könnte er dann noch ein Pechvogel sein?

Rudolf Dreikurs

„Wir müssen die unglaubliche Kraft erkennen, die in uns allen angelegt ist und die wir solange nicht nutzen können, wie wir uns als Opfer fühlen.“

Zu Rudolf Dreikurs

Grundwerte der Individualpsychologie

 

1 Ganzheitlichkeit


Willst du den Menschen verstehen:
Schau auf das Ganze!

Der Mensch ist unteilbar. Die Individualpsychologie wendet sich gegen eine Sichtweise des Menschen, in der einzelne Teilbereiche wie Gefühl, Intelligenz, Bewusstes oder Unbewusstes isoliert betrachtet werden. Diese Auffassung gab der Individualpsychologie ihren Namen, abgeleitet vom lateinischen individuum, das Unteilbare

2 Zielgerichtetheit


Nicht Opfer, sondern Gestalter!
Wann verstehen wir das Verhalten eines Menschen? Nicht, wenn wir die Gründe kennen, wie es die landläufige Meinung ist, sondern wenn wir das Ziel kennen. Jeder Mensch verfolgt mit seinem Handeln bestimmte Ziele, die er selbst gewählt hat. Er hat die Wahl, welche Ziele er verfolgt. Die Konsequenz daraus ist für das Verständnis der Individualpsychologie von großer Bedeutung: Jeder Mensch hat die angeborene Fähigkeit, sein Leben positiv zu gestalten. Er ist nicht Opfer irgendwelcher Umstände, sondern Gestalter seines Lebens.

3 Gleichwertigkeit


Jeder Mensch hat den gleichen Wert.
Susanne ist Ärztin, Petra ist Verkäuferin. Wie auch immer ihre Lebenssituation und ihr Lebensstil aussehen mögen, als Menschen sind beide vollkommen gleichwertig. Das Prinzip der Gleichwertigkeit besagt: Jeder Mensch hat den gleichen Wert. Einfach nur, weil er ein Mensch ist. Ganz egal, welche Aufgaben er hat und wie er diese erfüllt.

4 Gemeinschaft


Selbstbewusste Menschen haben immer auch ein starkes Gemeinschaftsgefühl.
Lena ist 6 Monate alt. Sie lächelt ihre Eltern an und in diesem Lächeln liegt grenzenloses Vertrauen. Dieses Vertrauen wird sie unter günstigen Umständen weiter entwickeln zu einem Gefühl der Zugehörigkeit zur Gemeinschaft. Sie wird in dem Maße ein gesundes Selbstvertrauen entwickeln können, in dem sie erlebt, dass sie Teil der Gemeinschaft ist, dass sie wertvoll für die Gemeinschaft ist, dass sie beitragen kann zum Wohle der Gemeinschaft. Das Gemeinschaftsgefühl ist eine starke und stärkende Kraft, Kennzeichen des positiven Menschenbildes der Individualpsychologie.

5 Ermutigung


Ermutigung ist mehr als ein Zauberwort.
Paul möchte weiterkommen im Leben, möchte noch so viel erreichen, im Job und privat. Doch oft plagen ihn Selbstzweifel: Wie soll ich das bloß schaffen? Ja, wie soll er es schaffen? Welche Bedingungen sind es, unter denen sich ein Mensch positiv entwickeln kann? Jeder kennt das von sich selbst: Wenn andere Menschen uns unterstützen und ermutigen, spüren wir Selbstvertrauen und wir engagieren uns gerne, wagen auch einmal das Neue und können so weiter wachsen. Stoßen wir dagegen ständig auf Skepsis und Ablehnung, fühlen wir uns entmutigt und trauen uns immer weniger zu. Die Individualpsychologie konnte zeigen, dass die Ermutigung eines der wichtigsten und wirkungsvollsten Mittel ist, um Menschen in ihrer Entwicklung und in ihrem Selbstvertrauen zu fördern.

6 Lebensstil


Der Lebensstil gibt uns das Gefühl: Ich weiß schon, wie es ist.
„So bin ich eben. Wenn ich gestresst bin, explodiere ich leicht. Das war schon immer so.“ In solch einer Äußerung kommt der Lebensstil eines Menschen zum Ausdruck. Man glaubt, sich nicht anders verhalten zu können, als man es in der jeweiligen Situation eben tut. Situationen, die den Lebensstil bedrohen, deutet man um, so dass letztlich alles wieder passt. Wie immer sich ein Mensch verhält, es ist adäquat zu seinem Lebensstil. Aufgrund der Erfahrungen der ersten Lebensjahre entwickelt jeder Mensch ein Modell, wie er sich selbst, andere Menschen und das Leben ganz allgemein sieht. Dieses Modell nennt Adler den Lebensstil, der meist unbewusst als Verhaltensmodell für das ganze weitere Leben mitgenommen wird.